Wüste der Verwirrung

Ein heißer, trockener Wind fegte über die hitzigen Sand und wirbelte mir diesen in die Augen. Schon lange hatte ich es aufgegeben über die Wüste hinweg zu fliegen, denn meine Flügel wurden immer schwerer, dass ich sie bereits am Boden hinter mir herschlief. Weit und breit sah ich nur den gold-gelben Sand nur manchmal, weit entfernt, erblickte ich Tempel und hohes Gebirge.
Ich wusste nicht wie lange ich schon durch die Wüste ging und wohin mich meine Füße trugen. Ich bezweifelte sehr hier irgendjemanden anzutreffen, der mir weiterhelfen konnte geschweige denn sich hier auskannt. Das Atmen wurde mir bereits zur tortur. Bei jedem Atemzug durchfuhr meine Brust ein stechender Schmerz.
Keuchend ging ich in die Knie und sah nur noch die verschwommenen Umrisse der Hügel und der weit entfernten Tempel, die mich mit ihren grinsenden Statuen zu verhönen schienen.

Genießerisch ließ ich den sanften Wüstenwind durch meine Kleidung fahren. Ich liebte die leidenschaftliche Hitze der Wüste und deren Wind, dieser die Dünen wandern ließ. Diese wiederum die vielen Tempel und Pyramiden verschwinden ließ. Nicht ohne Grund wurde dieser Abschnitt des Landes die Wüste der Verwirrung getauft. Denn die Felsen und Ruinen verschwanden wie ihnen beliebte unter dem heißen Sand.
Wie jeden Tag durchquerte ich voller langweile das Land in der Hoffnung ein jämmerliches Wesen hat sich hierher verirrt. Ich dürstete gerade zu nach meiner Nahrung, die schon viel zu lange ausblieb. Es war ein Fluch ein Inkubus zu sein, vor allem, wenn man hier in dieser verlassenen Einöde lebte.
Doch als ich glaubte, dass dieser Tag wie jeder andere blieb, vernahm ich eine Aura, sie war eindeutig die eines Engels, doch schwankte noch eine verführerischer Geschmack der Finsternis mit. Für einen Unterklasse Dämon nicht zu erahnen, doch gut sichtbar für Herrscher oder Fürsten wie mich.
Neugierig, wer dieses seltene Geschöpf aus Licht und Finsternis war, schlug ich sofort eine andere Richtung ein und ging schnellen Weges auf den Fremden zu.
Schon von weitem erblickte ich das goldenen und auch schwarze Funkeln, der Flügel und das silber-goldenes Glitzern langer Haare.
Je näher ich dem jungen Mann kam, desto intensiver wurde dieser aufreizend Geruch nach Blut und heiliger Haut. Bevor ich zu nahe kam, um den Duft des Engels nicht mehr wiederstehen zu können, stoppte ich meine Schritte und sah wartend auf ihn herab.

Ich spürte, dass in meiner Nähe jemand war und bereits wenige Meter vor mir stand. Ich wollte knurrend, doch entwich meiner ausgetrockneten Kehle eher ein jämmerliches Krächzen, welches in meiner Lunge kratzte. Grimmig vixierte ich den eingehüllten Fremden mit meinen stahlblauen Katzenaugen und spreizte drohend meine schwarz-golden Flügel.
Ich ahnte, dass dieser Mann nur Unheil mit sich bringen würde, auf dieses ich gerne und gut verzichten konnte.

Was willst du?

Knurrte ich heiser, dabei nach meiner Klinge Vradils griff und diese abwehrend vor mich hielt.

Ich sah abschätzend auf den Engel herab und musterte die Klinge eindringlich die er vor mich hielt. Ohne jeglich aufwand schlug ich dieses seltsam geformte Schwert mit einem einzigen Stich meines Dolches aus den verdreckten Händen des Knaben.

Überanstengt Euch nicht.

Erwiderte ich ihm gelassen. Ich hatte mitleid mit diesem Wesen, welches mit sich selbst Focht. In seinem inneren die Finsternis und das Licht trug.

Komm ich bringe Euch zu Eurem Gebieter.

Einladend streckte ich ihm die Hand entgegen und hoffte sehr, dass dieser törrichte junge Mann keinen Aufstand fabrizieren würde.

Fauchend schlug ich ihm seine Hand weg und richtete mich auf wackeligen Beinen auf. Ich wollte nicht zurück und wieder dem Leiden in meinem Herzen unterliegen, wenn ich das gebrochene Gesicht des Vampirs sah, in dessen Hände ich ins geheim bereits mein Herz gelegt hatte.

Pah! Ihr glaubt doch nicht, dass ich Euch glauben schenke. Ein Dämon wie Ihr seit!

Ich verdrehte genervt die Augen. Wieso hatte ich nur gewusst, dass es soweit kommen würde, doch war es schon immer so gewesen. Die Engel waren das misstrauischte Volk überhaupt und dieser zählte zu ihnen auch wenn nur halbwegs.

Saraziel wird Euch schon bald vermissen und wollte ihr ernsthaft seinen Zorn spüren? Ihr seit nunmal sein Gefährte. Wundert Euch nicht über mein Wissen. Jeder im gesamten Reich spürte die starke Aura die Euch umgibt und nunmal gleicht sie der des Königs aufs Haar.

Ich sah erschrocken auf, als ich diese Worte vernahm. Also war ich geprägt für mein Lebenlang mit der Aura dieses Vampirs?

Ich gehöre nicht ihm! Ich bin mein eigener Herr!!

Wand ich laut protestieren ein und wich ihm rückwärts wanken aus.

Sicher, aber irgendwann werdet Ihr Euch so sehr nach ihm sehnen, dass Ihr keine Sekunde ohne Ihn sein könnt. Ich gehöre zwar nicht zum Geschlecht der Vampire, aber auch ich weiß was es mit deren Traditionen und Rituale auf sich hat. Der Biss der Euch zugefügt wurde hat Euch an ihn gebunden, da ihr selbst zum Vampir wurdet Engel.

Sprach ich ernst um den Jungen den Ernst der lage zu erklären. Das Ministerium Reonvardts wird schon bald nach ihm suchen, dafür kannte ich sie zu gut. Er würde auf ewig in der Flucht leben.
Da es schien, der junge Herr komme gut alleine zurecht wandte ich mich nun von ihm ab um wieder meine eigenen Wege zu gehen und ihm nicht nochmals über den Weg zu laufen. Dieses eine Treffen genügt und alles schoss wieder in meine Gedanken.

Tz.

Entgegnete ich misstrauisch doch in mir tief vergraben wusste ich, dass dieser Fremde die Wahrheit sprach. Ich hatte gemerkte wie ich ein Teil von ihm und er ein Teil von mir wurde, als ob wir verschmolzen wären. Zwar ging der Fremde und war wieder hilflos, doch ahnte ich bereits, dass mich jemand anderes zur Rettung kommen würde. Schlapp kippte ich nach vorne und durch die brennende Hitze in meinem Körper verschwamm mir alles vor den Augen, bis es sich in tiefes Schwarz verfärbte.

Mit einem lauten donnern landete Saraziel in der Wüste und ließ sich die Sonne auf seine schwarze Kleidung brennen.

Welch Hitze

Maulte der Herrscher sofort und begann nach seinem Schatz zu suchen. Es verstrichen nur wenige Sekunden als er schwarze Flügel im Sand entdeckte, welche im Schein der Sonne golden schimmerten.
Kann nur Jant sein
Seufzend hastete er zu ihm hinüber und hob ihn sachte auf seine Arme.

Jant wach auf.

Ich murrte kurz, doch schlug ich nicht die Augen auf. Ich wusste genau, dass es nur Saraziel sein konnte der dort zu mir sprach, da ich mich plötzlich in Sicherheit spürte.
Blind ließ ich meine Hand nach oben schnellen und spürte sofort die weiche Haut unter meinen Fingerspitzen. Langsam glitt ich zu seinem Mund fuhr und ließ frech einen Finger zwischen die Lippen gleiten. Grinsend spürte ich sofort die scharfen Fänge Saraziel. Mich an seinem Genick festhaltend zog ich mich zu ihm auf. Ich drückte ihm einen Sehnsüchtigen und herrischen Kuss auf.

Saraziel grinste über die Neugier Jants Finger und ließ es sich über sich ergehen, doch als er ihm plötzlich einen feurigen Kuss aufdrückte und in diesem Sehnsucht mitschwangte, umglitten den Engel sofort starke Arme von diesen er noch dichter an den Vampir gepresst wurden.
Deutlich spürte er nach was dem Engel verlangte, allerdings musste er ihn etwas von sich schieben.

Ruhig. Du bist viel zu geschwächt.

Tadelte Saraziel den jungen Engel sorgend, dabei nun mit Jant auf seinen Armen aufstand.

Ich knurrte erbost und biss ihm zur Strafe in die Lippen. Genüsslich leckte ich die paar Tropfen Blut von seinem Mund, bevor ich es wagte meine Augen zu öffenen und wie ich es geahnt hatte blendete mich das grelle Licht der Sonne schmerzlich.

Bitte Saraziel.

Bettelte ich wimmernd, dabei mit treuen Augen zu ihm aufsah.

Hast du es denn so nötig?

Grinste der Herr Surdas neckisch zu seinem Gefährten hinunter und wartete auf die fauchende Reaktion. Nebenbei hob er ihn bereits wieder auf seine Arme und machte sich auf den Weg, um ein schattiges Plätzchen zu suchen.

Beleidigt knurrte ich ihn an und wollte ihn bereits daran erinnern, dass wir erst einmal miteinander Sex hatten, doch war diese Erinnerung nur peinlich so verschluckte ich meine bissigen Worte schmollend.

Aber...

Protestierte ich jedoch trotzdem.

So gedulde dich doch Jant. Du bist vollkommen erschöpft und zudem überhitzt auch wenn das glaub ich nicht von der Sonne kommt. Und hier ist wirklich nicht der richtige Ort dafür. Lass uns lieber im Schloss, dort kannst du auch ungehindert schlafen ohne das Insekten oder dergleichen über deinen nackten Körper kriechen. Wie findest du diesen Vorschlag?

Wollte Saraziel seine Schützling mit Tatkräftigen Worte überzeugen, dabei er nun seine Feldermausartigen Flügel erscheinen ließ. Saraziel keuchte dabei schmerzend, da er sie äußerst selten verwendete nur, wenn es wirklich von Nöten war.

Erstaunt betrachtete ich bewundernd die dämonenhaften Flügel und strich abwesend über die feine Haut.

Du hast Flügel?

Fragte ich nach, obwohl ich sah, dass es so war. Völlig faszieniert musterte ich die Muskeln, die sich unter der Haut immer wieder ab- und anspannten um sich für den Flug vorzubereiten.

Siehst du doch.

Lachte Saraziel in sich hinein erschauderte jedoch krampfhaft, als ihm Jant über seine Flügel streichelte. Nun wuchs auch ihm das Verlangen nach dem jungen Engel. Über die helle Haut zu kratzen und zu lecken sich an den weichen Lippen zu vergehen und zu sehen wie die eisblauen Katzenaugen zu brennen begannen.

Lass uns schnell nach Hause fliegen.

Welch Einsicht.

Grinste ich zu Saraziel auf und wartete nur noch darauf, bis er endlich von hier verschwand und wieder in seinem kühlen Zimmer vollkommen überhitzt und dich aneinander geschmiegt im Bett lagen.

Saraziel lachte über das ungeduldige Grinsens seines Gefährten in sich hinein, bevor er kurz, aber kräftig mit seinen Flügel schlug und beide in den Himmel empor schossen.

tbc: Rubinhöhle.